Der Beckenboden - Aufgaben und Zusammenspiel mit der Blase

Die vielfältigen Aufgaben des Beckenbodens

„Wenige Hände haben viel Arbeit – viele Hände haben wenig Arbeit“

In unserem Körper arbeiten keine Muskeln für sich, sondern wir haben in allen Bereichen unseres Körpers Muskeln- und Faszienketten.

So arbeitet auch die Beckenbodenmuskulatur mit den Bauch- und Rückenmuskeln zusammen, wodurch sie unsere aufrechte Haltung ermöglicht. Viele Muskeln übernehmen hier mit winzigen Bewegungen wichtige Funktionen.

Zwischen Schambeinknochen, Steißbein und den beiden Sitzbeinhöckern befinden sich die Muskelschichten, die den Beckenboden bilden. Der Beckenboden besteht aus drei übereinander liegenden Muskelschichten, welche den Boden des Rumpfes bilden. Somit verschließt er das Becken nach unten, stützt die inneren Organe und gibt diesen dadurch eine sichere Lage.

Diese Muskeln spannen reflektorisch an, wenn eine Druckwelle, verursacht beispielsweise durch Husten oder Niesen, auf den Beckenboden ankommt. Die Muskelfasern kommen diesem Reflex nur nach, wenn sie einen gewissen Tonus bei gleichzeitiger Elastizität haben. Während der Ruhephase funktioniert er als Schließmuskel für die Ausgänge von Blase und Darm.

Der Beckenboden erfüllt seine Aufgabe unwillkürlich, also ohne dass man sich dessen bewusst ist. Man kann die entsprechenden Muskeln aber auch bewusst anspannen und wieder loslassen.

Das bedeutet: Der Beckenboden lässt sich bewusst trainieren!

Das normale Wechselspiel der Blase und des Beckenbodens

Im Normalfall befinden sich die Beckenbodenmuskulatur und die Blase in einem harmonischen Wechselspiel in zwei Phasen.

  • Phase 1: In der Speicherphase füllt die Blase sich immer mehr mit Urin und speichert diesen über eine längere Zeit. In dieser Phase ist der Blasenmuskel (Detrusor), der gemeinsam mit dem Bindegewebe die Blasenwand bildet, entspannt. Die Blase kann sich also ungehindert ausdehnen und füllen. Dafür muss sich die Blasenwand entspannen können. Damit der Urin nicht gleich wieder über die Harnröhre abfließt, ist der Schließmuskel (ein Teil des Beckenbodens) angespannt. Er dichtet die Harnblase ab. Außerdem stützt der Beckenboden die immer voller werdende Blase. Zum Ende der Speicherphase wird die Blasenwand durch die vollere Blase leicht gedehnt. Wir bekommen ein Dranggefühl und gehen zur Toilette.
  • Phase 2: In der Entleerungsphase darf die Blase ihren Inhalt zum gewünschten Zeitpunkt entleeren. Dafür zieht sich der Blasenmuskel zusammen, während der Schließmuskel mit der Beckenbodenmuskulatur erschlafft. Der Urin kann nun durch die Harnröhre abfließen.

Dieses Wechselspiel von Anspannung und Entspannung der Blasen- und Beckenbodenmuskulatur wird über Nerven im Beckenknochen, im Rückenmark und im Gehirn gesteuert. Diese Nerven und Muskeln können wiederum durch Hormone beeinflusst werden, wodurch sich der Körper der aktuellen Alltagssituation anpasst.

Gestreckte Harnröhre gestauchte Harnröhre

Damit die Blasenkontrolle reibungslos funktioniert, müssen Zentren in Gehirn und Rückenmark, beteiligte Muskeln und Nerven intakt sein und sinnvoll zusammenarbeiten. Zahlreiche Ursachen können das fein aufeinander abgestimmte System stören.